Sägespalter Uniforest Titan im Praxistest
Mit einem Sägespalter lässt sich mit nur wenigen Handgriffen ofenfertiges Brennholz erzeugen. Aber wie einfach und zuverlässig funktioniert das tatsächlich? Gemeinsam mit dem Fortschrittlichen Landwirt wurde der Sägespaltautomat Uniforest Titan 40/20 Premium im Einsatz getestet.
Der Sägespaltautomat Titan 40/20 der Firma Uniforest ist seit 2 Jahren am Markt und als Halbautomat ausgeführt. Die Impulse für Zuförderung, Trennschnitt und Spalten werden manuell per Hebelbetätigung ausgelöst. Mit einem maximalen Holzdurchmesser von 40 cm und einer Spaltkraft von 20 Tonnen ist die Typenbezeichnung 40/20 einfach erklärt. Die Kombimaschine kann entweder über die Gelenkwelle oder dem eingebauten 15 kW Elektromotor angetrieben werden. Für den Traktorantrieb sollten mindestens 35 kW (45 PS) zur Verfügung stehen. Die damit angetriebene Ölpumpe versorgt sämtliche angetriebenen Teile des Rundholzvorschubes, des Spaltzylinders und des Förderbandes. Die Trennschnitte erfolgen mit einem Kreissägeblatt, welches über Keilriemen direkt vom Elektromotor bzw. über ein Winkelgetriebe von der Zapfwelle angetrieben wird. Das 100 cm Durchmesser Sägeblatt ist mit 80 hartmetallbestückten Zähnen ausgestattet.
Hydraulische Handsteuerung
Die Steuerung erfolgt über 2 selbstrückstellende Hauptsteuerhebel für die Bedienung der Schneid- und Spaltmechanismen und 3 Hilfssteuerhebel für den Dosiertisch und das Förderband.
Durch die Horizontalbewegung des rechten Hauptsteuerhebels werden die Walzen des Holzvorschubes gesteuert. Wird der Hebel nach unten bewegt, wird der Schneidvorgang ausgelöst. Hierbei wird das Rundholz mit dem hydraulischen Niederhalter fixiert, der Holzanschlag gelüftet und das Sägeblatt abgesenkt. Nachdem das Stammstück abgetrennt wurde, wird durch die Aufwärtsbewegung des Hebels das Holz über eine Wippe in den Spaltkanal befördert.
Der linke Hauptsteuerhebel positioniert das Spaltkreuz in der Höhe und aktiviert durch seitliches Andrücken den Spaltzylinder. Hierbei drückt der Spaltzylinder das Stammstück automatisch Richtung Spaltkreuz und kehrt anschließend wieder zurück in seine Ausgangsposition.
Für eine hohe Leistung hat Uniforest einen doppelten Spaltzylinder verbaut. Der 1. Zylinder arbeitet mit einer Spaltkraft von 6 t und fährt in 1,5 Sekunden aus. Reicht die Spaltkraft nicht aus, schaltet sich der 2. Zylinder automatisch zu, wodurch sich die Spaltkraft auf 20 t erhöht. Mit 5,4 Sekunden Ausfahrzeit arbeitet der Doppelzylinder entsprechend langsamer, die Rückstellzeit beträgt 1,6 Sekunden. Mit einem separaten, linksseitig positionierten Stopphebel kann der Spaltvorgang jederzeit gestoppt werden. Im Zuge des Testbetriebes reichte die Spaltkraft grundsätzlich aus. Große, extrem grobastige Stücke stellten eine Herausforderung dar.
Im Test war anfänglich die gegenseitige Steueranordnung (linker Steuerhebel für rechtsseitigen Arbeitsteil Spalten und rechter Steuerhebel für linksseitigen Arbeitsteil Zufördern-Sägen), gewöhnungsbedürftig, hat aber für Rechtshänder eine nachvollziehbare Anordnung, da die meisten Bewegungen mit der rechten Hand ausgeführt werden.
Die Geschwindigkeit mit der das Sägeblatt abgesenkt wird, kann mittels Drosselventil stufenlos an die Holzdimension und die Holzart angepasst werden. Zusätzlich kann durch eine gefühlvolle Betätigung des Hauptsteuerhebels die Absenkgeschwindigkeit beeinflusst werden. Wird der Steuerhebel losgelassen bzw. zurückgestellt so wird das Kreissägeblatt wieder angehoben. Während des Schneidvorganges werden die Sägespäne traktorseitig aus der Maschine geblasen. Zum Schutz der Schneidezähne sind seitlich im Führungsschacht zwei Holzanschläge angebracht.
Den Testern erschien die Position der Steuerhebel als nicht sehr günstig, denn der direkte Standplatz vor dem Steuerpult gewährte nur eine sehr eingeschränkte Sicht auf den Längenanschlag, die Übergabewippe und den Spaltzylinderanschlag. Um einen besseren Blick auf das Arbeitsgeschehen zu bekommen wurde eine ergonomisch ungünstige Körperhaltung bei der Bedienung eingenommen. Gelegentlich kam es vor, dass das abgeschnittene Holz nicht ordnungsgemäß in den Spaltkanal übergeben wurde. In diesen Fällen ist es notwendig das Schutzgitter zu öffnen und das Spaltgut richtig zu positionieren. Aus Sicherheitsgründen ist das Schutzgitter mit einem Kontaktschalter versehen, sodass beim Öffnen der Spaltzylinder stoppt und die Kreissäge in die geschützte Ausgangsposition zurückkehrt.
Bis zu 40 cm Durchmesser
Die Längszufuhr des Stammes erfolgt mit fünf nach innen konisch ausgeführten Stachelwalzen, von denen zwei hydraulisch angetrieben sind. Bei der Übergabe von krummen Blochen vom Dosiertisch auf die erste Einzugsrolle des Spaltautomaten kam es immer wieder zu Störungen. Eine größere 1 Einzugsrolle oder ein tiefergesetzter Rahmensteg wäre wünschenswert. Der Zulieferkanal ist grundsätzlich gut ausgeführt, wenngleich sich die Tester im Bereich des Kreissägenschutzbügels oberseits eine Kante weniger gewünscht hätten. Dieser Bereich ist gleichzeitig auch die Durchmesserbegrenzung der Maschine. Die angegebenen 40 cm sind umsetzbar, bei krummen und sehr ovalen Stämmen sollte nicht mit dem Maximalmaß gearbeitet werden.
Die Scheitlängeneinstellung erfolgt mittels eines verstellbaren Anschlags an der Querfördervorrichtung und kann mit 2 Schrauben auf 25, 33, 40, 50 und 60 cm Scheitlänge eingestellt werden. Bei dünnen, krummen Stämmen wünschten sich die Tester einen größeren Anschlag, da beim Längstransport der Stamm fallweise beim Anschlag vorbei fuhr.
Große Auswahl an Spaltkreuzen
Für den Test standen uns 4-, 6-, 8- und 12-fach Spaltkreuze zur Verfügung. Das jeweilige Spaltkreuz ist in der Mitte des konisch ausgeführten Spaltkanals positioniert und wird mit dem linken Hauptsteuerhebel in der Höhe verstellt. Den Testern fehlte für die Spaltkreuzpositionierung der Blick vom Spaltkreuz auf das stirnseitige Holz. Damit es zu keine Verspannungen kommt, kann das Spaltkreuz beim Spaltvorgang nach oben ausweichen. Da sich der Spaltzylinderanschlag ca. 3 cm vor dem Spaltkreuz befindet, werden vor allem faserige Holzarten wie Hainbuche, Ulme oder auch Tanne nicht fertig durchtrennt. Dies stellt grundsätzlich kein Problem dar, da das nächste Stück die Scheiter weiter durchdrückt. Einzig beim Wechsel des Spaltmessers führten nicht fertig durchtrennte Holzstücke zu Problemen, da diese ein Aushängen des Spaltkreuzes erschwerten. Eine „Negativplatte“ zum Spaltkreuz wäre ein Lösungsansatz.
Um ein Spaltkreuz manuell zu wechseln, muss dieses zunächst in die tiefste Spaltposition gefahren werden. Der Wechsel der Spaltkreuze erfolgt manuell und ist werkzeuglos durchführbar. Mit 36,6 bzw. 40,4 kg war jedoch ein Wechsel der beiden größeren Spaltkreuze (8- und 12-fach) ohne Hilfe einer zweiten Person nur schwer möglich und arbeitsergonomisch bedenklich.
Zielgenaue Scheitübergabe
Das fix angebaute Förderband ist für den Transport 3-fach zusammenschiebbar und besitzt ausgezogen eine Länge von 5 m. Die Neigung wird mittels einer Handwinde eingestellt und soll je nach Scheitlänge 30° (60 cm Scheitlänge) und 45° (25 cm Scheitlänge) nicht überschreiten. Je nach eingestellter Neigung wird so eine maximale Überladehöhe von 2,6 m bis 3,6 m erreicht. Das Förderband ist seitlich jeweils bis zu 15° hydraulisch schwenkbar, wodurch sich ein Schwenkbereich von ca. 1,9 m ergibt. Bei über 50 cm langen Scheitern sollte nicht geschwenkt werden. Die Geschwindigkeit des Förderbandes ist über ein Drosselventil manuell einstellbar. Trotz falscher Beschriftung funktioniert die Regelbarkeit gut. Zum Ausziehen des Förderbandes erfolgt über einen einfachwirkenden Zylinder, der über ein 3-Wegeventil per Hand angesteuert wird. Das Einfahren geschieht in senkrechter Stellung mithilfe des Eigengewichtes und war für die Tester manchmal mühsam, da kleine Holzteile zum Verkeilen der Elemente führten. Beim Zusammenlegen muss das Gummiband auf die Innenseite gebracht und für die Straßenfahrt zusammengebunden werden.
Breit auf der Straße
Zum Transport kann die Maschine entweder an die 3-Punkt Hydraulik des Traktors oder an die Ackerschiene angekoppelt werden. Beim 3-Punkt Transport hat die Maschine eine Gesamtbreite von 3,2 m und eine Transportlänge von 2,0 m. Aufgrund der großen Abmessungen des Anbaugerätes ist ein Überstellen der Maschine nur bei Tageslicht mit einer maximalen Geschwindigkeit von 25 km/h erlaubt. Eine StVO-konforme Kennzeichnung der Maschine mit Warnmarkierungen, Beleuchtung und sonstigen erforderlichen Kennzeichnungen haben wir vermisst. Mit einem Einsatzgewicht von 2,2 t in der Testausstattung war der Schneidspalter mit einem Steyr 4115 nur mit einem Frontgewicht transportierbar. Der standardmäßige Oberlenker war für den Anbau leider zu kurz.
Komfortabler Dosiertisch
Die vollausgestattete Testmaschine war mit einem hydraulischen Zuliefer- und Dosiertisch DM 4000/3 ausgestattet. Auf dem 5 m langen und 2 m breiten Tisch, welcher mit drei Beinpaaren ausgeführt ist, hat eine Krananhängerladung Platz. Angetrieben werden die Hydraulikmotoren über entsprechende Hydraulikschläuche vom linken Haupt- und Hilfssteuerhebel aus. Der Tisch hat ein Gewicht von 900 kg, ist höheneinstellbar und für maximal 5 m lange Bloche ausgelegt. Die Dosieranlage funktioniert grundsätzlich sehr gut, fallweise erleichterte das Mithelfen der Testperson mit der Hand das Vereinzeln.
Mitgetestet wurde auch die von Uniforest entwickelte Absauganlage, welche die Späne von der Säge über einen Zyklon mit Staubsack in den Big-Bag bläst. Die von einem 220 V betriebene Anlage funktioniert grundsätzlich gut, wenngleich die Tester immer wieder Verstopfungen beseitigen mussten welche durch Rinden- oder Holzteile verursacht wurden. Dies trat vermehrt bei Holz auf, bei dem sich die Rinde schon leicht löste.
Hohe Schnittleistung
Die Leistung des Elektromotors wurde von den Testern als gut bewertet. Auch dickere Stämme konnten rasch durchgesägt werden. Bei Traktorantrieb mit geringerer Motorleistung musste eine entsprechend geringere Absenkgeschwindigkeit der Kreissäge gewählt werden.
Auch die Produktivität des Schneidspalters kann sich sehen lassen. Je nach Stammdurchmesser ließen sich Stundenleistungen von bis zu 9 fm pro Stunde – das sind ca. 11 rm geschlichtetes bzw. 21 srm geschüttetes Ofenholz – bei einer eingestellten Scheitlänge von 33 cm realisieren. Bei einem durchschnittlichen Stammdurchmesser von 20 cm liegt die Leistung immerhin noch bei 3 fm pro Stunde (3,6 rm geschlichtetes bzw. 7 srm geschüttetes Ofenholz). Zudem waren die Tester von der Scheitgutqualität überrascht. Die kleineren Spaltkreuze (4-, 6- und 8-fach) erzeugten allesamt gleichförmige Scheiter, von denen 96% Kantenlängen zwischen 5 und 15 cm aufwiesen – ideal für Scheitholzöfen. Der Anteil an Feinmaterial war mit 2% sehr gering. Die Verwendung des 12-fach Spaltkreuzes bei stärken Stammdurchmessern von über 30 cm konnte qualitativ nicht mithalten. Etwa 35% der produzierten Scheiter wiesen Kantenlängen von über 15 cm auf, was – ohne weitere Nachbearbeitung – ihre Eignung als ofenfertiges Holz in Frage stellt.
Ein großer Pluspunkt bei der Verwendung des Schneidspalters ist die Ablänggenauigkeit. Fast alle Scheiter wiesen die zuvor eingestellte Länge auf.
Video zum Test
Nähere Details und Berichte zur Projektstudie finden Sie unter den folgenden Links:
Huber C. Sperrer S. (2020): Der kompakte Titan. Der Fortschrittliche Landwirt 18 78-81.