Skip to content
CLICK TO ENTER

Holzerntekapazität 2020

Nach mehr als 30 Jahren hat 2020 der Fachbereich Forsttechnik des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) die vorhandene Holzerntetechnik erhoben, dies im Auftrag und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT). Die Forstbetriebe und insbesondere die Forstunternehmen haben eine beeindruckende Holzerntekapazität aufgebaut, die Auslastung könnte noch erhöht werden.

Die letzte Erhebung erfolgte 1986, seither hat sich die Technik sehr stark verändert und die Holzernte wurde von den Forstbetrieben zunehmend an Forstunternehmen ausgelagert. Daher wurden bei der aktuellen Erhebung zusätzlich zu den Forstbetrieben größer 200 ha auch die gewerblichen Forstunternehmen befragt.

Laut Holzeinschlagsmeldung ging seit 1980 die Entwicklung der als „Fremdwerbung“ ausgewiesenen Holzernte von 25 % auf mittlerweile fast 50 % stetig nach oben. Bei Forstbetrieben größer 200 ha begann ab 1985 sogar ein sprunghafter Anstieg der fremd vergebenen Holzernte auf mittlerweile 75 % des Gesamteinschlages.

In Summe stellten 56 % (825 Betriebe) der Forstbetriebe und 69 % (2680 Unternehmen) der Forstunternehmen ihre Daten bereit. Die teilnehmenden Forstbetriebe und Forstunternehmen beschäftigen rund 7000 Personen in der Holzernte und Waldpflege. Rechnet man die Saison- und Teilzeitbeschäftigten auf Vollzeitbeschäftigung um, ergeben sich rund 5.500 Vollzeitbeschäftigte.

Forstbetriebe größer 200 ha erledigen ein Viertel der Holzernte selbst

Rund ein Drittel der erfassten Forstbetriebe gaben an weder über Personal noch über technische Ausstattung für die Waldarbeit und Holzernte zu verfügen, sämtliche Arbeiten werden an Dienstleister fremdvergeben.

Fast ein Viertel der Betriebe haben Motorgeräte sowie einige Arbeitskräfte für die Waldpflege zur Verfügung, nicht jedoch für die Holzernte. In diesen Betrieben wird in der Regel zumindest ein Teil der Waldpflege mit eigenen Arbeitskräften durchgeführt, die Holzernte wird zur Gänze fremdvergeben.

Das heißt, dass in Summe 56 % der Forstbetriebe größer 200 ha über keine Maschinen zur Holzrückung verfügen. Knapp 44 % der Forstbetriebe verfügt über Ausrüstung für Waldpflege, Holzschlägerung und Rückung.

Aber auch die meisten dieser Betriebe vergeben den Großteil der Arbeiten an gewerbliche Unternehmen. Die Holzernteleistung der Betriebe liegt laut Holzeinschlagsmeldung (HEM) bei 27 % der gesamten Erntemenge.

Nur 10 % der Betriebe führen die Holzernte zur Gänze mit eigenen Ressourcen durch. Die vorhandene Technik wird in vielen Betrieben nicht voll ausgelastet.

Bei 40 % der Gesamtmenge wurde im Durchschnitt über alle Forstbetriebe größer 200 ha der Großteil der Fällung und Aufarbeitung hochmechanisiert mit motormanueller Fällung und Aufarbeitung durch einen Kran- oder Bagger-Prozessor ausgeführt. Gerückt wurde mit Seilgeräten oder Spezialschlepper im Baumverfahren.

Rund ein Viertel der Holzernte erfolgte teilmechanisiert im Sortimentverfahren mit motormanueller Schlägerung und Aufarbeitung, wobei die Rückung im Bodenzug, manuell bzw. tierisch und teilweise per Tragrückung mit Krananhänger oder Forwarder durchgeführt wurde.

Ein Drittel der Holzernte wurde in den Forstbetrieben vollmechanisiert mit Harvester und Forwarder umgesetzt und zur Gänze an Forstunternehmen vergeben.

In den Jahren 2017 bis 2019 wurden in den Forstbetrieben jährlich rund 26.500 ha an Waldpflegearbeiten (Pflanzung,  Kultur- und Dickungspflege sowie Wildverbissschutz) durchgeführt. Davon haben die Forstbetriebe rund 7.000 ha (27 %) mit eigenen Ressourcen bewältigt. 16.000 ha (60 %) wurden an gewerbliche Unternehmen vergeben und 3.500 ha (13 %) durch bäuerliche Arbeitskräfte in Nachbarschaftshilfe durchgeführt.

33 % der  Betriebe verfügen über keinerlei Personal für Waldpflege oder Holzernte, 23 % der Betriebe haben Personal für die Waldpflege und 44 % der Betriebe haben sowohl für die Holzernte wie auch für die Waldpflege eigenes Personal. Insgesamt waren bei den erfassten Betrieben 2578 Personen in verschiedenem Ausmaß beschäftigt. Rund 9 % der Arbeitsleistung wird von den Waldbesitzern selbst erbracht, etwa 11 % der Gesamtleistung von Saisoniers und Teilzeitbeschäftigten und 77 % von Vollzeitbeschäftigten. 3 % der Arbeitsleistung erbringen „Geringfügig Beschäftigte“. Dies entsprach 1979 Vollzeitbeschäftigten. Die Verteilung des forsteigenen Personals entspricht gut der Waldausstattung. 

Mehr als 80% der Beschäftigten sind forstlich ausgebildet wobei fast die Hälfte dieser über eine höhere Ausbildung verfügt. Jeder fünfte Mitarbeiter der Forstbetriebe ist angelernter Hilfsarbeiter.

Gewerbliche Forstunternehmer stark im Einsatz

Von den 3.873 Unternehmen haben 2680 den Fragebogen beantwortet, 54 % der Unternehmen waren in den Jahren 2017 bis 2019 in der Holzernte oder Waldpflege aktiv.

Fast 90 % der aktiven Forstunternehmen verfügen über komplette Holzerntesysteme für Fällung, Aufarbeitung und Rückung und 10 % der Unternehmen arbeiten ausschließlich mit handgeführten Motorgeräten, wobei diese in den meisten Fällen nur in der Waldpflege im Einsatz sind.

Die erfassten gewerblichen Forstunternehmen beschäftigten im Jahr 2020 4.417 Personen, umgerechnet ergibt dies 3.538 Vollzeitbeschäftigte. Besonders viel forstliches Personal findet man in Bezirken mit hoher Waldausstattung, aber auch in Bezirken mit Sitz großer oder mehrerer Holzernteunternehmen.

67 % der Mitarbeiter (ohne Eigentümer) hatten keine forstliche Ausbildung, 43 % hatten eine forstfachliche Ausbildung, wobei 6% über höhere forstliche Ausbildung verfügen.

Die Forstunternehmen ernteten mit den in der Holzernte beschäftigten 3103 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und der ausgewiesenen Maschinenausstattung rund 9,325 Mio. fm. Umgerechnet auf eine vollzeitbeschäftigte Person sind dies rund 3000 fm pro Jahr.

Rund 4,5 Mio. Festmeter wurden laut Angaben der Unternehmen im Durchschnitt der letzten Jahre mit Harvester geerntet. Umgelegt auf 348 Harvester und 11 Kombimaschinen (Highlander), bedeutet dies im Schnitt rund 12.500 fm pro Maschine und Jahr.

Mit Seilgeräten wurden nach Angaben der Unternehmen 2,1 Mio. Festmeter Holz geerntet, wobei dies überwiegend im Baumverfahren mit Aufarbeitung durch Kran- oder Baggerprozessor erfolgte. Die eingesetzten 493 Seilgeräte haben durchschnittlich 4.300 fm pro Seilgerät und Jahr geerntet.

Zusätzlich haben die gewerblichen Unternehmen im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019 pro Jahr auf rund 24.000 ha Waldpflegemaßnahmen durchgeführt, wobei davon rund 16.000 ha auf Forstbetriebe größer 200 ha entfielen.

Vorhandene technische Holzernte-Kapazität nicht voll ausgelastet

Die erhobenen Daten zeigen, dass die Betriebe und insbesondere die Forstunternehmen eine beeindruckende Holzerntekapazität aufgebaut haben, die bezüglich Auslastung durchaus noch über große Reserven verfügt.

Für eine kurzfristige Steigerung der Holzerntekapazität wäre demnach ausreichend Holzerntetechnik verfügbar. Fragwürdig ist nur ob für eine kurzfristige Kapazitätssteigerung ausreichend Arbeitskräfte zur Verfügung stehen würden. Wie viele andere Branchen, kämpft auch die Forstwirtschaft mit dem Problem, dass es österreichweit an zusätzlichen Fachkräften zur Bedienung der Maschinen mangelt.

Mit dem Forstservice-Marktplatz finden Waldbesitzer das passende Forstunternehmen!

Der Forstservice-Marktplatz hat zum Ziel, Waldbesitzern und Waldbewirtschafterinnen einen Überblick von Forstunternehmen für Dienstleistungen vom Pflanzen bis zum Ernten zu geben.

Weiterführende Information

aus https://dafne.at/projekte/holzerntekapazitat